Samstag, 20. April 2013

Kalkutta - die Stadt der Armen und Reichen


11.04.2013 - Kalkutta

Eine unerträgliche Hitze liegt auf Kalkutta. Ich habe das Gefühl, die Stadt schwebt über einem wildem Feuer. Die Hitze lässt mich kaum atmen, jeder Schritt ist anstrengend. Ein beißender Gestank fliegt in meine Nase. Essen,Gewürze, Müll und Fäkalien. Ich rieche die Verwesung, spüre den Tod. Kalkutta ist eine Stadt, in der Reichtum und Armut, Leben und Tod, direkt nebeneinander stehen und ihre Wege gehen.

Ein komplettes Gegenteil zu Bangalore! Bangalore ist eine westliche und fortgeschrittene Stadt und lange nicht so traditionell wie Kalkutta. In Kalkutta sterben die Menschen vor meinen Augen im Müll. Das Leben der Menschen findet auf den Straßen statt. Es werden die Haare geschnitten, die Bärte gestutzt,die Nägel werden geschnitten und es wird sich gewaschen. Gekocht wird auf dem Bürgersteig und die Straßen werden nicht nur als öffentlicher Mülleimer, sondern auch als Bett genutzt. Nackte Kinder sitzen auf einem stinkendem Müllberg, spielen, oder helfen ihren Eltern, große Müllsäcke zu tragen. Man hat oft Schwierigkeiten nicht auf einen, auf dem Boden liegenden, Menschen zu treten.
Die Verkäufer sitzen in ihren winzigen Geschäften, die Süßigkeiten, Wasser und Zigaretten verkaufen, direkt neben einem schicken Phonestore. Ein Inder läuft mit Lackschuhen, Markenanzug und Iphone durch die Straßen und lässt sich von einem kaum bekleideten und dünnen Mann, mit der Fahrrad-Rikscha ziehen. Ein Mann im Anzug, lässt sich an der Straßenecke die Schuhe putzen, doch ist sein Kopf  stets eitel in den Himmel gerichtet und würdigt dem Schuhputzer keinen Blick.

Die Luft ist verpestet. Ich werde von jeder Seite angefasst von Bettlern. Menschen liegen auf den Straßen, bedeckt mit Fliegen.
Schreckliche Armut liegt vor meinen Augen und es ist erschütternd. Vor allem ist es jedoch erschütternd wie Armut und Reichtum hier in Kalkutta aufeinander treffen.

Menschen lieben oder hassen Kalkutta. Trotz der kaum auszuhaltenden Hitze, gehöre ich zu den Menschen, die Kalkutta lieben. Eine wunderschöne Stadt... auf ihre eigene Art. Alte, dunkle und fast zerfallene Häuser verleihen der Stadt einen geheimnisvollen Flair.

Wir wohnen in der Sudderstreet. Hier spielt sich das Leben ab. Wir sind mitten im Zentrum und man kann sich einigermaßen sicher fühlen. Wir sehen viele Touristen. Unsere Straße ist voller Geschäfte, man bekommt den besten frisch gemachten Mangoshake für ca 30 Cent und Nachts sind die Straßen hell und bunt beleuchtet. Nachts fängt das Leben hier an, glückliche Menschen ziehen ihre Runden durch die Sudder und Park Street und feiern, während Menschen ihren Schlafplatz auf der Straße aufbauen und etwas Essbares  im Müll suchen.

Unsere Unterkunft ist sehr einfach. Verdreckt und stickig, wir haben kein Fenster. Die Toilette geht nicht und das Waschbecken hängt nur noch halb an der Wand. Viele Tiere leisten uns Gesellschaft, aber dafür habe ich hier in Indien, mein erstes weiches Bett. Man findet doch immer etwas Positives.
 Die Hitze schränkt uns sehr ein. Wir können uns kaum draußen bewegen. Müdigkeit macht sich breit. Jedoch nutzen wir die frühen Morgenstunden sowie den Abend um die Stadt zu erkunden. Man könnte stundenlang durch die Straßen schlendern. Haben und den Kalitempel angeschaut, waren im großen Medianpark und sahen den dreckigsten Fluss, den Hugli.

Ich bin sehr froh, Kalkutta gesehen zu haben. Wunderschön und tot traurig zur gleichen Zeit. Diese Worte gehören der Stadt, jedoch weiß ich nicht ob ich noch einmal wiederkommen möchte in meinem Leben....
Mit der Hitze im Körper, geht es nun nach Darjeeling. Möchte sehen, möchte fühlen und lernen.....Indien du bist wunderbar.

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