Samstag, 20. April 2013

Darjeeling - Eine andere Welt


15.04.2013 - Darjeeling

Das soll Indien sein? Darjeeling ist eine Welt für sich.

Ich friere und zittere vor Kälte! 42 Grad und lähmende Hitze, werden von 5 Grad und lähmender Kälte abgelöst....und ich in Flipflops.

Nach 15 schrecklichen Stunden im Bus, tausend neue blaue Flecken und einer schmerzenden Nackenverspannung, erreichen wir endlich den Himalaya.

Mit einer angst einflößenden Größe, liegen die ersten Berge vor uns. Mit einem Jeep, der uns nach Darjeeling bringt, tauchen wir in die Tiefen des Himalayas ein, fahren immer höher und höher und ich habe das Gefühl, die gewaltige Berglandschaft will uns vollkommen umzingeln und erdrücken. Durch die offenen Fenster, strömt frische Bergluft. Endlich kann ich wieder atmen ohne das Gefühl zu haben, dass ich ersticke.  Meine Nase ist befreit, von jeglichen indischen Gerüchen und mein Kopf ist klar. Die kalte Luft lässt meine Müdigkeit für eine kurze Zeit verschwinden. Die Luft schneidet meine nackte Haut und ich merke wie mein Körper sich wieder mit Kraft füllt, nachdem die Hitze in Kalkutta mich ausgetrocknet hat. Die Kälte nimmt zu und es fängt an zu regnen...Eisregen!  Donner und Blitz erfüllen die Täler und lassen die Berge erzittern. Wir tauchen in den Nebel ein,  der um die Berggipfel ruht und betreten eine andere Welt. Darjeeling liegt vor uns.

Das soll Indien sein? Wo sind denn all die indischen Menschen? Bin ich aus Versehen in China gelandet?

Darjeeling ist eine kleine märchenhafte Stadt, versteckt im Himalaya. Die Häuser stapeln sich wild und unübersichtlich übereinander und unzählige Sträßchen und Gässchen führen durch die Stadt. Sich zu verlaufen, ist sicher. Ich habe das Gefühl, weit weg von Allem, von Indien, von der Welt zu sein. Ich bin in einer Märchenwelt. Bin ich?
Die Müdigkeit strömt in meinen eiskalten Körper zurück und meine Reisefreundin und ich wollen einfach nur eine warme Dusche und ein warmes Bett. Mist!  Das und versprochene warme Wasser werden wir wohl nie zu Gesicht bekommen, denn das Wasser aus dem Wasserhahn ist kalt wie Eis. Dann halt nicht duschen und gleich ins Bett.

In Darjeeling leben Menschen aus Sikkim, Nepal und Tibet und somit hat Darjeeling für mich nichts mit Indien zu tun. Andere Menschen, andere Stimmung. Freundlich wird uns überall zugelächelt und kein nerviger Inder, der von uns Fotos machen will.

Um in der Kälte nicht zu erfrieren, kleiden wir uns vollkommen neu ein. Wollpulli und eine dicke Wolldecke muss her....die Flipflops bleiben jedoch. Stundenlang laufen wir durch die Stadt und erfreuen uns an der fremde Welt. Wir genießen heißen Darjeelingtee und essen köstliches chinesisches Essen.
Leider ist es so kalt, dass es für uns unmöglich ist, eine richtige Dusche zu nehmen...haben wir ein Glück, dass es hier oben kaum möglich ist, ins Schwitzen zu kommen. Die Kälte nimmt uns auch jegliches Gefühl von Durst und einen Schnupfen habe ich mir auch eingefangen. Kein Wunder wenn ich bei der Kälte und bei strömenden Regen mit Flipflops durch die Gegend hüpfe.
Wenn ich aufwache, schaue ich von meinem Bett hinaus auf die, in Nebel gekleideten, Berge. Wie kann man friedlicher aufwachen? Die Kälte tut meinem Körper gut, auch wenn das Aufstehen etwas länger dauert als sonst.

Das soll Indien sein? Es ist unglaublich, wie vielseitig Indien ist und ich entdecke diese wunderbare Eigenschaft immer wieder aufs Neue und bin immer wieder überrascht.
Bevor es nun nach 3 Tagen Darjeeling wieder in die Hitze, nach Varanasi, geht, verlassen wir für 2 Tage Indien. Es geht tiefer in den Himalaya und wir werden die indische Grenze überschreiten. Auf geht es nach Sikkim!

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