Mittwoch, 11. September 2013

Ich bin zu einer Abenteuerin geworden, die dort lebt wo sie will.

" As you grow older, you will discover that you have two hands, one for helping yourself, the other for helping others"

.....Indien trägt mich seit 8 Monaten durch meine neue Welt, mein Leben. Geformt zu einem Menschen, der ich sein will. Ein Mensch mit einem Verstand einem Herzen und zwei Händen. Ein Verstand zum denken und lernen. Ein Herz zum lieben. Hände um anzufassen und meine Liebe weiter zu geben. Ein Mensch braucht nur seinen eigenen Verstand, sein warmes Herz und seine beiden Hände um im Leben etwas zu meistern.

Indien zeigt mir, wie ich meine beiden Hände richtig benutze. Es ist so leicht sich selber glücklich zu machen. Mein Weg zu meinem persönlichen Glück, wurde von den Menschen, den Kindern, den Momenten und Bildern in Indien geformt. Ich musste erst Menschen anfassen und zuhören, Kinder zum lachen bringen und Probleme verstehen, akzeptieren, um mein persönliches Glück zu finden. Menschen etwas Gutes zu tun, ist das ehrlichste Glück der Welt. Indien zeigt mir, in allen Dingen dieser Welt ein Stückchen Glück zu finden, wenn man nur die Sichtweise auf diese Dinge, auch wenn sie noch so klein sind, ändert.

Die kleinen Dinge im Leben spielen hier in Indien eine große Rolle.
Was ist schon Geld, wenn man ein Herz voller Sorgen hat? Was macht man mit einem tollen Auto, wenn man nicht weiß wie man ein Buch liest?

Während ein Mann sich neben mir im Bus aufregt, dass seine teuren Schuhe dreckig geworden sind, sind meine Gedanken noch bei Manu, dem ich heute eine Stunde den Unterschied zwischen einem D und einem B erklärt habe und der keine Schuhe besitzt. Weder sauber noch dreckig.

Um mich herum Menschen, die nur leben um zu arbeiten. Menschen die nichts hinterfragen, da alles mit der Tradition begründet wird. Es wird gelebt, weil gelebt werden muss.  Ein Fremder mag diese Welt nicht verstehen und ihm ist Nichts vor zu werfen. Ich war auch ein Fremder, doch ist nun Indien ein Teil von mir geworden. Mein Unwissen ist zu Verständnis geworden. Meine Fragen wurden zur Akzeptanz. Meine Angst, zur Liebe.
Musste einen langen Weg gehen um zu verstehen, dass man Indien nicht verstehen kann. Musste lernen, nicht zu verstehen sondern zu akzeptieren. Musste lernen, Indien mit anderen Augen zu sehen und nicht zu bewerten. Ein europäisches Auge wird nie die Wirklichkeit ergreifen können. Meine Augen wurde geöffnet und mein Blick hat sich bereits auf die Welt geweitet. Wer einmal nicht nur mit den Augen sondern mit der Seele in Indien gewesen sei, dem bleibe es ein Heimwehland. Mein Auge ist in dieser Welt angekommen und meine Seele ist gefolgt.

Ich bin zu einer Abenteuerin geworden, die dort lebt wo sie will.

Möchte so viel schreiben und mitteilen doch ich kann nicht mehr. Ich sehe mein Jahr in Indien nicht mehr als eine Quelle für Berichte. Ich habe mein Herz nieder gelassen und lebe einfach. Ich habe meine Veränderung hinter mir und bin angekommen. Mir ist es nicht mehr möglich zu sehen was all die Menschen, die meinen Blog lesen, lesen wollen. Indien ist für mich zur Gewohnheit geworden. Habe mir ein normales Leben aufgebaut und kann und will nicht mehr darüber schreiben, als wär es etwas Besonderes, nur weil ich ein Jahr weit weg in einer fremden Welt, einer soziale Arbeit nachgehe.
Mein Jahr hier, hat weder etwas mit Mut noch Stärke zu tun. Es ist Liebe. Liebe zum Leben, die jeder Mensch sucht und findet. Ich habe meine Liebe in meiner Arbeit mit meinen Kindern und in dem Ort gefunden, an dem ich wachse und gewachsen bin.

Ich bin so wie du, mit dem einzigen Unterschied, dass ich nach Indien musste um das Leben zu finden. Lernen wie man lebt.

Ich werde somit meinen Blog beenden. Ich lebe den Moment.
Gerne möchte ich in Deutschland, für mich so fremd geworden,  noch einmal nach meinen Gedanken greifen und sie in Worte fassen, doch bis dahin lasse ich sie fliegen....

" Wir müssen selber die Veränderung sein, die wir in der Welt sehen wollen "
   

Freitag, 24. Mai 2013

Hallo Bollywood!!


02.05.2013 - Mumbai

Mein Bollywoodfieber hat schon in jungen kleinen Jahren angefangen. Zu einer Zeit, in der ich Nichts von der weiten Welt, geschweige denn von Indien wusste. Ich ganz klein, die Welt so groß. Ich muss vor Allem meiner lieben Patentante, die mich zum größten Fan von Shahrukh Khan gemacht hat, dafür von Herzen danken.

Endlich war ich auf meinem Weg nach Mumbai. Von der Wüste nach Bollywood. Kontraste in Indien. Überall findet man sie.
 Mit, vor Freude, zitterndem Körpern saß ich im Flugzeug und malte mir meine zufällige Begegnung auf der Straße mit Shahrukh Khan aus. Ich spürte bereits die Ohnmacht, wie eine flinke Maus, durch meinen kleinen Zeh bis hinauf in meine Haarspitzen krabbeln. Ein Traum würde in Erfüllung gehen. Ein Traum würde vor Glück tanzen. Mein Traum. Jede Wolke, die wir durchflogen, nahm die Gestalt von einem tanzenden Shahrukh Khan an. Die Wolken sangen leise eine zarte indische Melodie und die Motoren meines großen Vogels kreisten die Hüften im Takt. Wir landeten und das Kreisen verwandelte sich in ein unsanftes Küssen von Reifen und heißer Bollywooderde.

Ich war da und wurde sofort von einer harten Hitze umgeworfen. Als würde ich gegen eine unsichtbare brennende Wand rennen. Tropfen kullerten über meine Stirn, als würde es regnen und durchnässten meine Klamotten. Sie verdunsteten so schnell, wie sie erschienen.

Ich zog den Geruch von Scheiße und lauter Menschenmenge durch meine Nase und ein Wind von Kopfschmerzen begrüßte mich lachend. Ich war absolut nicht bereit für einen erneuten Kampf mit den nervenraubenen Rikschafahrern und Taxifahrern.
Als würde sich eine Horde wilder verhungerte Wildvögel auf ein einziges Stückchen Fleisch stürzen. Ohne Rücksicht auf Verluste.

Mit angestrengter Miene gucke ich meine Reisefreundin mit einem, voller Leid erfüllten, Blick an und Silvie liest sofort meine Gedanken.

" ACHTUNG WILDE TIERE IM ANMARSCH... weg von hier und das so schnell wie es geht. "

Es stürzen, ohne zu flunkern, mindestens 20 Inder auf uns zu. Rücken uns auf die Pelle, sodass wir ihren männlichen Schweiß-Curry-Geruch auf unserer Zunge schmecken können und wir Spucke im Gesicht kleben haben. Sie schreien uns ins Ohr.

 ' Taxi Madame. Taxiii. Rikscha Madame. Rikschaaaa. Good Price. Only for you. Only today und ganz nebenbei hört man ein ' looking very good ' aus einem kleinen Mund mit Schnurrbart.
Es kostet einen wirklich Kraft, sich einen Weg durch das Geschrei in Person zu suchen. Irgendwann hört auch leider bei mir die Freundlichkeit auf. Ich lerne viele positive Dinge hier in Indien, doch leider auch wie man sich seine Ruhe verschafft und das geht leider hier in Indien nur mit einer Unfreundlichkeit. Ich versuche es mit einer freundlichen Unfreundlichkeit.
 So schwer es mir auch fällt, es geht ums Überleben in Indien.

Wir haben wieder einmal überlebt und es geht mit einem Taxi Richtung Luft der Stars, Richtung Zentrum. Ich liebe es mit öffentlichen Verkehrsmitteln durch fremde Teile der Welt, durch fremde Städte, zu fahren. Meine Nase verschmilzt für wunderbare Sekunden mit der dreckigen Fensterscheibe und die halbtoten Fliegen , die daran kleben,interessieren mich kein bisschen.

Hier wohnen die Stars! Hier und nirgend wo anders. Wolkenkratzer schießen schreiend zum Himmel empor und mein Blick schafft es nicht aus dem Taxi heraus  die Spitzen zu erblicken. Ich war schon in einigen großen Städten Indiens aber Mumbai ist einfach nur ähm WOW? Beinduckend? Groß? Amerikanisch? Bollywoodisch? Ich habe kein Wort. Mumbai glänzt. Mumbai strahlt, als wären die Straßen ein Laufsteg und all die Menschen große und kleine Kameras. Kleine Menschen im großen Blitzlicht. Mumbai ist ein Stern. Der Blick aus dem Fenster auf die Bleistifte an der Mauer entlang, die das glänzende Land vor dem Meer schützt, ist atemberaubend. Beeindruckend. Doch dort wo Glanz und Licht herrscht, versteckt sich auch der ängstliche Schatten hinter einem glänzendem Stein, der nicht glänzt. Wellblechbehausungen der Slums, umhüllt mit einem Schleier der Armut. Der Schatten Indiens.

Nach einer guten Stunde Bilderbuch-Glanz-GROSSstadt-Kopfkino-Fahrt durch Mumbai erreichten wir, mit heißen Backen, unser Stadtviertel Colaba am Hafen. Ein erneutes Nein-Sagen fing an. Warum kann man nicht verstehen, dass man sich sein Hotel selber aussuchen möchte? Inder stürzen erneut auf einen, wie deutsche Männer auf frisches Fleisch vom Grill. Manche, die ein NEIN einfach nicht verstehen wollen, lassen nicht locker und verfolgen einen unauffällig, mit der Erwartung, dass wir uns doch für ihr Hotel entscheiden.
Wir haben uns unser Hotel zwar zum größten Teil, alleine ausgesucht, aber wir hätten auch gleich in einem Gefängnis nach einer Schlafunterkunft fragen können und unsere Schlafsituation hätte sich nicht verändert. Dunkel. Tausend enge Gänge. Tausend Türen mit lebendigen Schlössern. Gruselig. Unser Zimmer war dort, wo die Wand an die Decke grenzen sollte, offen und es glühte ununterbrochen ein rotes Licht in unserem Zimmer. Das Licht verlieh dem Zimmer einen leisen Hauch eines Liebeszimmers, aber wenigstens ging der Ventilator. Für diesen Dreck an Zimmer haben wir ein kleines Vermögen ausgegeben. Frechheit. Mumbai ist sehr teuer und die Chance ein billiges Zimmer zu finden ( 300-400 Rupien / 4-5 Euro ) ist so hoch wie keine Kuh in Indien zu finden.
Wir hatten wenig Zeit für eine große Stadt.
 Liebe Frauen: Mumbai ist das zweit größte Shoppingparadis nach der Wüste. Ich wurde verrückt zwischen all den wunderschönen Klamotten und Schmuck und dann noch diese Hitze. Hach...

Trotz Großstadt, ist Mumbai eine schöne Stadt. Man begegnet sehr modernen Indern und Pärchen halten ohne sich zu verstecken, Händchen auf der Straße. Unser Hauptausflug sollte in ein Bollywoodcinema gehen, denn wir wollten unbedingt einen Film sehen, der gerade erschienen ist. Meine Reisefreundin Silvie ist Gott sei Dank genau so ein großer Bollywoodfan, wie ich es bin. Große Enttäuschung - NUR AUF HINDI.....dann halt Frustshoppen.

Warum zur Hölle geht die Zeit in Indien so schnell vorbei? Bin ich hier in Indien besonders langsam? Schwupps war die Zeit in Mumbai vorbei und somit unsere Zeit im Norden.
Wir werden morgen unsere Sachen ein weiters Mal packen. Unser Gefängnis in Bollywood verlassen. Unsere, von Eindrücken schweren, Körper aufrichten und in unseren Süden zurück fahren.

Goa, das andere Inden, ruft. Goa, das Partyparadis von Indien ( dem anderen Indien ) ruft. Strand ruft. Vor Allem Entspannung ruft. Ich freue mich, denn ich brauche nun Zeit den Norden zu verarbeiten und zu verstehen.
...und vor Allem muss ich verkraften, keinen Shahrukh Khan getroffen zu haben.

James Bond Stadt


30.04.2013 - Udaipur

Udaipur, die romantische James Bond Stadt. Die in der Wüste versteckte Stadt, die man gesehen haben muss.  Die Stadt der Liebe in Indien. Venedig von Indien.

Udaipur ist hauptsächlich, für das im Jahr 1754 erbaute romantische Wasserschloss mitten im See bekannt. Dieses Schloss wurde für den James-Bond-Film “Octopussy” verwendet,  so  wie auch die gesamte Umgebung. Mir kamen sofort die Bilder in den Kopf geschossen und ich war mitten drin in der spannenden Verfolgungsjagt auf dem See von Udaipur.

Jedoch ist nur der Stadtteil um den See herum romantisch, den Rest kann man vergessen.
Das Wasserschloss ist wunderschön, man möchte am liebsten einfach nur den ganzen Tag auf einer Bank sitzen und den Anblick genießen. Am Sunset - Point trifft man viele verliebte indische  Pärchen, die heimlich ihre Händchen halten und mit der untergehenden Sonne verschmelzen. Nachdem die Sonne sich von dem indischen Teil der Welt verabschiedet hat um dunkle Orte auf der anderen Welt zu erleuchten, kann man ein Spiel aus Musik und Beleuchtung am Seeufer bestaunen. Romantik pur.

Ich erlebe einfach immer wieder, auf meiner Reise durch Indien, die romantischsten Dinge mit meiner Reisefreundin.....

An alle Frauen: Udaipur ist das Shoppingparadis Nummer 1. und man vergisst einfach alles um sich herum. Man vergisst die Zeit, die Welt und das Geld. Generell ist die Wüste ein Traum aller Frauen, wenn es um Kleidung, Schmuck und sonstige wunderbare Dinge im Leben einer Frau geht.

Auch in Udaipur hatten wir nicht viel Zeit, aber auf dem Weg zurück trafen wir eine kleine Berühmtheit. Wir wurden von dem berühmtesten Puppenspieler der Wüste angesprochen und in seinen kleinen Laden eingeladen. Man konnte sich kaum bewegen in dem Raum und überall hingen Puppen, in allen Größen, Formen und Farben. Man stößt sich entweder den Kopf an der  wunderschönen Wüstenprinzessin oder bleibt mit einem Arm an ihrem Geliebten hängen. Nachts möchte ich  wirklich nicht diesen bunten Mangoholzwesen begegnen. All seine Puppen sind in stundenlanger Arbeit mit der Hand geschnitzt. In ihren schwarzen Augen liegt  ein Hauch von furchteinflößendem Stolz, als ob sie genau wüssten,wie kostbar sie sind.
Der Puppenspieler erzählte uns Geschichten, zeigte uns Fotos und gab uns eine private Vorstellung. Am Ende schenkte er uns jedem zwei Puppenprinzenpaare der Wüste, als Erinnerung.

Schöner hätte der Aufenthalt in Udaipur nicht enden können. Mit keinem schöneren Gefühl in unseren reisenden Herzen, hätten wir die Wüste verlassen können.

Eine Geschichte eines Fremden auf dem Weg nach Jaipur


29.04.2103 - Jaipur

Die schönsten Gespräche, sind die Gespräche mit fremden Reisenden. Ein Reisender  wie du, ein Fremder wie du. Frag nicht nach Namen, bleib für dich, dann wirst du die Begegnung nie vergessen....
Ich sitze im Zug Richtung Jaipur. Ich unterhalte mich mit einem jungen Mann, der mich dazu gebracht hat, den Zug mit einem traurigen Herzen zu verlassen.

Der Zug kommt langsam zum Stehen, Menschen stürzen aus den Türen. Bekannte Gesichter verschwinden, neue Gesichter tauchen auf. Unsanft lässt er sich neben mich auf die Sitzbank fallen. Er muss um die 20 Jahre alt sein, gut gekleidet und sein schönes Gesicht zwingt mich, ihn an zu schauen. Seine schwarzen Locken umschließen wild sein Gesicht, seine Augen lassen Eisberge schmelzen. Lang sind seine Wimpern, doch ein Hauch von Traurigkeit liegt in seinem Blick. Traurig schaut er in die Ferne, ich versuche seinem Blick zu folgen. Sein Telefon klingelt und ich lausche. Mit wem spricht er wohl? Wohn fährt er?

....sein Name ist mir nicht bekannt. Frisch verlobt sitzt er im Zug Richtung Udaipur, wo er wohnt. Bald steht seine Hochzeit an, mit einer Frau, die er nicht kennt. Die Hochzeit wurde von seinen Eltern arrangiert, jedoch ist es damit einverstanden. Er möchte heiraten und er ist mit seiner Frau zufrieden.Wie kann er zufrieden sein, wenn er sie nicht kennt, ist meine Frage.  Sie sei hübsch, ist seine Antwort. Er freut sich auf Sonntag, Am Sonntag trifft er seine Verlobte zum ersten Mal alleine. Sie haben 2 Stunden Zeit mit einander zu reden. Ganz schön viel für das 3. Treffen....das letzte Mal hat er sie bei der Verlobung gesehen. Die Verlobung war im Februar.
Wie kann man heiraten ohne den Menschen zu lieben? Zuerst heiratet man, lernt sich kennen und dann verliebt man sich...ganz einfach, versucht er mir zu erklären. Einfach?
Er lacht. Was solle er tun, fragt er mich. Die Heirat ist in Indien sehr wichtig und Familie steht über alles

Liebes Indien....warum die Heirat und nicht das Leben?

Seine Verlobte ruft ihn täglich an, doch sie haben sich nichts zu erzählen. Er weiß nur ihren Namen, ihr Alter, ihren Bildungsstand, ihre Kaste...und er weiß, dass er seit 3 Jahren ein Mädchen unsterblich liebt.

 ' Sie ist das süßeste Mädchen auf der Welt und ich werde sie immer lieben. Sie ist in meinem Kopf '.

Doch ihre Liebe ist nicht möglich und würde er zu seiner Liebe stehen, müsse er seine Familie verlassen. Mit verschenktem Herz, muss er sein Mädchen aus dem Office vergessen und wird in 2 Monaten eine fremde Frau heiraten.

Ich bin eingeladen zu der Hochzeit, doch mein Herz weint.....
Ich würde am liebsten zu der Hochzeit gehen und laut schreien ' ER LIEBT EINE ANDERE '

Dies ist nur eine Geschichte von vielen. Es ist meine, die ich für mein Leben lang mit mir herum tragen werde. Dieser Mann, hat mein Herz berührt und ich werde auf seine Nachricht warten, in der steht, dass er seine Liebe nicht aufgegeben hat, sich gegen seine Familie gestellt hat und mit seinem Officemädchen nach Europa gegangen ist....
Ich werde warten....

Achja und Jaipur? Jaipur ist eine chaotische Stadt und bekannt als die rosa Stadt in Indien. Da Jaipur nur ein kurzer Zwischenstopp war und wir eine Nacht dort verbrachten, kann ich nicht so viel über die Stadt sagen. Es gibt einige berühmte Paläste dort, die jetzt aber nicht wirklich der Wahnsinn waren und es war einfach zu heiß. Die Innenstadt, die nur aus rosafarbenen Gebäuden besteht, ist schön, jedoch war es gut, dass wird nur einen Tag in Jaipur verbracht hatten.
Achja...man begegnet einfach so Elefanten auf der Straße!

Die Hauptstadt


26.04.2013 - Delhi

Hauptstadt. Indien. Chaos. Gefahr. Zwei weiße Mädchen alleine . Nachrichten. Vergewaltigung. Angst.....
Gedanken zu Delhi. Nicht besonders positiv....jedoch wollte ich einfach einmal die Hauptstadt gesehen haben. Ich wollte selber heraus finden, ob diese Stadt wirklich so furchtbar  hässlich und uninteressant ist, wie so viele Menschen sagen.

Es stimmt, dass Delhi keine typische Sightseeingstadt ist, aber den Rest, kann ich nicht bestätigen. Eine schöne Stadt. Groß, aber mit Ordnung. Man sieht keine Müllberge an den Straßen und man kann ohne Angst zu haben, in ein Loch zu fallen, über die Bürgersteige laufen. Es ist grün. Verkehrsregeln werden beachtet und Autos halten an, wenn ein Fußgänger die Straße überkreuzen möchte. Es wird sogar, angezeigt, wie viele Sekunde die Ampel noch Rot oder Grün zeigt.

Wir haben mitten im Zentrum gewohnt, besser ging es nicht. Auch wenn unser Hotelbesitzer ein leidenschaftlicher Pornoliebhaber war ( was unsere Nacht auf unserem Hotelzimmer nicht gerade angenehm gemacht hat ) habe ich mich lange nicht so sicher in einer indischen Stadt gefühlt.

Keine Menschen, die uns die ganze Zeit anstarren. Menschen die uns, wie normale Menschen anlächeln und grüßen. Die Stadt mit den nettesten Rikschafahrern ( das so etwas überhaupt möglich ist !!! ) und den schönsten indischen Männern. Eine Stadt voller Herz und Freundlichkeit.
Ich kann nicht viel über Delhi erzählen. Es gibt nicht viel über das man erzählen könnte, erst Recht nicht nach einem einzigen Tag, jedoch kann ich mit vollster Überzeugung sagen...
...Delhi ist toll. Delhi ist ein Muss. Ich liebe Delhi. Wenn ich ich Indien leben würden, dann in Delhi. Ich will zurück kommen...

Sand im Auge. Wüstenwind im Ohr


27.4.2013 - Bikaner

Ich bin nun schon über drei Wochen unterwegs im Norden von Indien und die Zeit läuft mir davon. Sie rennt, rennt immer schneller und ich kann sie nicht einfangen.
Ein weiteres Mal sitze ich im Zug und beobachte, wie die Landschaft sich verändert. Es erstreckt sich eine unendliche Dürre vor meinen Augen und die kahlen, letzten Bäumchen flitzen an meinem Zugfenster vorbei. Ich kann fühlen, wie sehr das letzte Grün nach Wasser ruft und ich teile ihr Leid, denn auch mein letzter Tropfen ist ausgetrunken. Während ich langsam austrockne und ich die morgendliche Hitze durch das Fenster spüren, lasse ich meine Gedanken übers Land schweifen. Die Sonne ist schrecklich grell, beißt mich und der Schlaf liegt noch, wie ein heimlicher Schleier,  auf meinen Augen. Wir fahren durch kleine, vergessene Dörfer. Hier und dort taucht ein Kamel auf und ich bekomme mein Lächeln nicht mehr von meinen Lippen. Es gibt einfach nichts Schöneres, als zu Reisen.

In wenigen Stunden werde ich in Bikaner, irgendwo im Nirgendwo ankommen. Fahre Richtung Trockenheit und erreiche die andere Seite Indiens. Die Wüste ruft.

Ein weiteres Mal, beeindruckt mich die Vielfältigkeit Indiens. Das Leben in der Wüste, findet  fern ab von dem beschäftigten und lauten Indien statt. Ich bin in einem Nichts von Sand, Hitze und Kamelen. Die Sonne hat hier die Macht und ist gnadenlos. Ich muss dazu sagen, dass es die ungünstigste Zeit ist, um in die Wüste zu fahren. Es ist Sommer und die durstige Erde schreit verzweifelt nach Wasser. Eine Hitze von 50 Grad liegt über Bikaner und verbrennt einfach Alles.

Trotz Hitze, arbeiten die Menschen fleißig und es ist wirklich schön, anstatt nur Kühe auch mal andere Tiere zu sehen. Elegant schreiten die Kamele, durch die Straßen, dienen als Transportmittel oder stehen einfach nur faul in den Gärten. Ein nettes Haustier und so wie ich das sehe, behandeln die Menschen hier, diese Tiere mit Liebe.

Unser Ziel ist der Camelman, wir wollen hinaus in die Wüste und unser nächstes Abenteuer, auf dem Rücken eines Kamels, starten.
Traumhafte Unterkunft!!! Wunderbare Menschen und wir fühlen uns sehr Willkommen. Wir warten auch nicht lange nach unserer Unterkunft und machen uns schnell fertig. Was nimmt man nur mit in die Wüste? Mit Sonnencreme als Waffe gegen die Sonne, Zahnbürste ( wenn man schon nicht duschen kann ) und Kamera im Gepäck, geht es los. Die Kamele warten, heute Nacht wird unter dem Sternenhimmel der Wüste geschlafen...

Ich fühle mich, wie eine Wüstenkönigen. Stolz hinterlässt mein Kamel, seine Fußspuren im Sand und läuft Richtung Horizont. Ich schaue mich um und finde kein Leben. Eine ungewohnte Ruhe umhüllt meinen Körper und der Wüstenwind heult in der Ferne und flüstert mir seine Geschichten zu.  Mein Tuch tanzt mir um den Kopf und Sand fliegt mir in die Augen. Schon nach wenigen Minuten bin ich von oben bis unten in einem Sandkleid eingekleidet.  Ich passe mich dem Kamel an und folge seinem Rhythmus  Ich lasse meine Seele baumeln und mein Blick weitet sich. Wir sind alleine. Meine Reisefreundin und ich im Sand mit vier Wüstenmänner, die uns die Welt der Wüste zeigen.  Ich reite hinein in den Sonnenuntergang und beobachte wie scheue Antilopen über die letzten verdursteten Büsche springen.

Die Dunkelheit und somit auch die plötzlich eintretende Kälte umzingelt uns. Irgendwo zwischen Nichts und Alles lassen wir uns im Sand nieder. Der Tag neigt sich dem Ende zu, die Sonne hat sich verabschiedet und wir genießen ein köstliches Essen. Ich habe noch nie, so gut gegessen. Ich weiß nicht, ob es an unserem ungewöhnlichen Esszimmer lag oder daran, dass das Wüstenessen einfach nur köstlich ist. Das einzige Ungewohnte war, dass wir nun nicht nur ohne Besteckt sondern auch ohne Teller essen mussten. Ich bin es nun gewohnt mit Fingern zu essen aber ohne Teller war dann doch etwas schwer.... komische Essensgewohnheit, hier in der Wüste.

Mit vollem Bauch, kaltem Wasser und sandigen Füßen, betraten wir unser Schlafzimmer. Zwei einsame Betten stehen auf dem Dach von einem einsamen Haus, mitten in der einsamen Wüste. Unser Fenster ist endlos und unser Blick, von unserem Bett aus,  erstreckt sich über die ganze  Trockenheit...über uns der strahlende Sternenhimmel.  Es ist unmöglich die Sterne zu zählen und ich könnte stundenlang meinem ruhigen Atem lauschen und in den Himmel schauen. Keine Sorge, kein Kummer findet hier Platz und ich liege in einem Bett, gepolstert mit dem Weltfrieden. Ich habe keine Ahnung wo ich bin aber das macht nichts. Ich habe das Gefühl es existiert kein Leben mehr auf der Welt. Die Wüste ist ein toter Ort, ein Ort an dem man zu verstehen lernt, was es bedeutet, alleine zu sein. Es ist ein fremdes Gefühl aber nicht mit Angst gefüllt.
Die einzige Frage in meinem Kopf: Warum sollte ich je wieder nach Deutschland zurück kommen, wenn ich hier mein Leben und den Frieden gefunden habe. Mein Leben ist zu  einer Reise geworden und ich möchte mich nicht mehr hinsetzten ohne wieder auf zu stehen.

Meine Augen werden schwer, ich spüre die Rest Hitze in meinem Körper und ich falle in einen tiefen Schlaf, fern in der Wüste.

Ich werde von dem schönstem Sonnenaufgang der Welt aufgeweckt und kann ihn beobachten, ohne aus meinem Bett zu kriechen. Der ganze Himmel ist in einen Farbtopf gefallen und erleuchtet in einem tiefem Rot. Es ist 6 Uhr am frühen Morgen und die Sonnenstrahlen fangen jetzt schon an zu brennen. Ich höre wie unser Frühstück im Sand vorbereitet wird, höre in der Ferne die müden Kamele und mein Herz lacht.
Einen ganzen Tag ziehen wir durch die Wüste. Die Hitze ist nicht auszuhalten und ich versuche so gut es geht mich in meinem Kopftuch zu verstecken. Das Atmen fällt schwer, denn mein Mund ist so gut wie ausgetrocknet und der Sand knirscht laut zwischen meinen Zähnen. Ich mag mir gar nicht vorstellen wie es ist, hier ohne Wasser um das Überleben zu kämpfen. Kein Mensch weit und breit, verbrannte Füße und Sand schmeckt wirklich nicht.

So langsam spüre ich meinen schmerzenden Körper. Ich wusste nicht, dass es so schmerzhaft sein kann, ein Kamel zu reiten. Nach einer Mittagspause im Sand, einem Mittagsschlaf neben dem Kamel, ein paar Antilopen und einem wunden Hintern, steuern wir langsam Richtung Leben an. Ich vergesse meinen Schmerz für die letzten Schritte, vergesse die Hitze und genieße ein letztes Mal dieses Gefühl von Frieden und Einsamkeit...

Die Kamelsafari war ein beeindruckendes Erlebnis, das ich nie vergessen werde...auch wenn ich die nächsten Tage vor Schmerz kaum gehen werden kann.
Mein Kamel und ich in der Wüste....und nun geht es weiter nach Jaipur.

Namaste.

Samstag, 27. April 2013

Taj Mahal - Ein Traum wird wahr


24.04.2013 - Agra
Schon seit dem ich klein bin, wollte ich in meinem Leben, den Taj Mahal sehen. Den berühmten Taj Mahal aus den vielen Büchern, aus den vielen Geschichten. Die Vorstellung, vor dem größten Liebesbeweis der Welt zu stehen und mich von dem strahlenden Weiß blenden zu lassen, war schon immer reizend. Nun ist endlich meine Zeit gekommen und meine Reise führt mich nach Agra.

Agra an sich ist einfach nur hässlich. Ich kann Nichts an der Stadt finden, was mich begeistert oder etwas, was auch nur ansatzweise schön ist. Wie kann ein so großes und schönes Denkmal in einer so langweiligen Stadt stehen? Ein gutes Gefühl habe ich auch nicht...nach den Geschichten aus den Nachrichten ist diese Stadt vorbelastet. Außerdem muss man aufpassen, wo und was man isst, da es schon oft passiert ist, dass Touristen vergiften werden.

Zu der Stadt kann ich also nicht viel sagen. Wie überall in Indien, passen  meine Reisefreundin  und ich hier besonders auf. Gönnen uns ein etwas besseres Hotel und laufen nicht alleine durch die Straßen um die Stadt zu erkunden...was für ein Glück, dass es uns hier nicht gefällt.

Nachdem wir uns aufgeregt haben, dass Touristen ganze 750 Rupien für den Eintritt bezahlen müssen, während Einheimische nur freche 20 bezahlen.....wird ein weiterer Traum von mir wahr.
Es ist brennend heiß und es ist unmöglich die Augen offen zu halten. Das Weiß des Marmors blendet mich. Es ist wirklich so weiß, wie alle sagen. Auch wenn ich es mir größer  vorgestellt hatte, ist es einfach wunderschön. Die Schönheit ist überwältigend und ich kann eine solche Schönheit nicht begreifen. Ich spüre die Liebe, aus der dieses Grabmal gebaut wurde und frage mich, wie die Liebe so groß sein kann. Wie mögen sich solche Gefühle anfühlen, die einen veranlassen diese Schönheit, als Begräbnis für seine Frau anfertigen zu lassen.

Jeder Mensch, der in Indien ist, darf nicht gehen ohne diese Schönheit gesehen und gespürt zu haben. Dieser Ort ist der Schönheit und Liebe geschenkt. Eine Frage lässt mich aber nicht los. Wie schafft der Taj Mahal es, in einem Land wie Indien, in der die Luft dreckiger nicht sein kann, immer noch in solch einem grellen Weiß zu strahlen......?