Mittwoch, 11. September 2013

Ich bin zu einer Abenteuerin geworden, die dort lebt wo sie will.

" As you grow older, you will discover that you have two hands, one for helping yourself, the other for helping others"

.....Indien trägt mich seit 8 Monaten durch meine neue Welt, mein Leben. Geformt zu einem Menschen, der ich sein will. Ein Mensch mit einem Verstand einem Herzen und zwei Händen. Ein Verstand zum denken und lernen. Ein Herz zum lieben. Hände um anzufassen und meine Liebe weiter zu geben. Ein Mensch braucht nur seinen eigenen Verstand, sein warmes Herz und seine beiden Hände um im Leben etwas zu meistern.

Indien zeigt mir, wie ich meine beiden Hände richtig benutze. Es ist so leicht sich selber glücklich zu machen. Mein Weg zu meinem persönlichen Glück, wurde von den Menschen, den Kindern, den Momenten und Bildern in Indien geformt. Ich musste erst Menschen anfassen und zuhören, Kinder zum lachen bringen und Probleme verstehen, akzeptieren, um mein persönliches Glück zu finden. Menschen etwas Gutes zu tun, ist das ehrlichste Glück der Welt. Indien zeigt mir, in allen Dingen dieser Welt ein Stückchen Glück zu finden, wenn man nur die Sichtweise auf diese Dinge, auch wenn sie noch so klein sind, ändert.

Die kleinen Dinge im Leben spielen hier in Indien eine große Rolle.
Was ist schon Geld, wenn man ein Herz voller Sorgen hat? Was macht man mit einem tollen Auto, wenn man nicht weiß wie man ein Buch liest?

Während ein Mann sich neben mir im Bus aufregt, dass seine teuren Schuhe dreckig geworden sind, sind meine Gedanken noch bei Manu, dem ich heute eine Stunde den Unterschied zwischen einem D und einem B erklärt habe und der keine Schuhe besitzt. Weder sauber noch dreckig.

Um mich herum Menschen, die nur leben um zu arbeiten. Menschen die nichts hinterfragen, da alles mit der Tradition begründet wird. Es wird gelebt, weil gelebt werden muss.  Ein Fremder mag diese Welt nicht verstehen und ihm ist Nichts vor zu werfen. Ich war auch ein Fremder, doch ist nun Indien ein Teil von mir geworden. Mein Unwissen ist zu Verständnis geworden. Meine Fragen wurden zur Akzeptanz. Meine Angst, zur Liebe.
Musste einen langen Weg gehen um zu verstehen, dass man Indien nicht verstehen kann. Musste lernen, nicht zu verstehen sondern zu akzeptieren. Musste lernen, Indien mit anderen Augen zu sehen und nicht zu bewerten. Ein europäisches Auge wird nie die Wirklichkeit ergreifen können. Meine Augen wurde geöffnet und mein Blick hat sich bereits auf die Welt geweitet. Wer einmal nicht nur mit den Augen sondern mit der Seele in Indien gewesen sei, dem bleibe es ein Heimwehland. Mein Auge ist in dieser Welt angekommen und meine Seele ist gefolgt.

Ich bin zu einer Abenteuerin geworden, die dort lebt wo sie will.

Möchte so viel schreiben und mitteilen doch ich kann nicht mehr. Ich sehe mein Jahr in Indien nicht mehr als eine Quelle für Berichte. Ich habe mein Herz nieder gelassen und lebe einfach. Ich habe meine Veränderung hinter mir und bin angekommen. Mir ist es nicht mehr möglich zu sehen was all die Menschen, die meinen Blog lesen, lesen wollen. Indien ist für mich zur Gewohnheit geworden. Habe mir ein normales Leben aufgebaut und kann und will nicht mehr darüber schreiben, als wär es etwas Besonderes, nur weil ich ein Jahr weit weg in einer fremden Welt, einer soziale Arbeit nachgehe.
Mein Jahr hier, hat weder etwas mit Mut noch Stärke zu tun. Es ist Liebe. Liebe zum Leben, die jeder Mensch sucht und findet. Ich habe meine Liebe in meiner Arbeit mit meinen Kindern und in dem Ort gefunden, an dem ich wachse und gewachsen bin.

Ich bin so wie du, mit dem einzigen Unterschied, dass ich nach Indien musste um das Leben zu finden. Lernen wie man lebt.

Ich werde somit meinen Blog beenden. Ich lebe den Moment.
Gerne möchte ich in Deutschland, für mich so fremd geworden,  noch einmal nach meinen Gedanken greifen und sie in Worte fassen, doch bis dahin lasse ich sie fliegen....

" Wir müssen selber die Veränderung sein, die wir in der Welt sehen wollen "
   

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